Die Amerikaner stießen von la Mare à Canards aus in Richtung des 2,5 km entfernten Fort du Roule vor, wurden jedoch nach rund 700 m von starkem Artilleriefeuer, das aus dem Raum Octeville stammte, in Deckung gezwungen. Die Wehrmacht hatte bei Octeville mehrere Artilleriebatterien in Stellung gebracht, die von den in diesem Abschnitt vordringenden 39th IR, 9th ID, am Vormittag noch nicht ausgeschaltet worden waren und somit ungehindert über das Tal der Divette hinweg auf die weiter östlich vorrückenden Truppen des 314th IR feuern konnten.

Während das 314th IR in Sichtweite des Fort du Roule im deutschen Artilleriefeuer in etwa auf der Höhe der heutigen südlichen Cherbourger Stadtteile Bellevue, Montmartre und la Saillandarie festhing, überrannte das an der Ostflanke der 79th ID in nordöstlicher Richtung vorstoßende 313th IR zunächst den deutschen Stützpunkt westlich von la Glacerie und schaltete anschließend das deutsche Widerstandsnest bei Hameau Gringore aus. Das dritte Regiment der 79th ID, das an der linken Flanke der Division eingesetzte 315th IR, war den ganzen Tag über damit beschäftigt, deutsche Truppenteile, die sich im Raum Hardinvast verschanzt hatten, zu bekämpfen. Es gelang dem Regiment jedoch nicht, den Widerstand der sich verzweifelt zu Wehr setzenden deutschen Einheiten zu brechen, das 315th IR konnte daher am 24. Juni nicht zu den beiden führenden Regimentern der 79th ID aufschließen.

An der Westflanke des US VII Corps begannen die 47th und 39th IR, 9th ID, am 24. Juni ab 08:00 beiderseits der heutigen D64, die auch die Grenze zwischen den beiden Regimentern markierte, in nordöstlicher Richtung auf Octeville vorzurücken. Drei deutsche Stützpunkte versperrten den beiden Regimentern den direkten Weg nach Octeville, einem größeren Vorort südwestlichen Cherbourgs. Aufgrund starken deutschen Artilleriefeuers aus dem Raum Flottemanville-Hague bzw. Nouainville blieb der Vorstoß stecken und konnte erst gegen 13:30 erneut aufgenommen werden, nachdem Einheiten des weiter westlich vordringenden 60th IR die deutsche Artillerie bei Flottemanville-Hague ausgeschaltet hatten. Anschließend ging es jedoch zügig voran, die 2nd und 3rd Bn, 39th IR, eroberten bis zum späten Nachmitttag zwei der drei deutschen Stützpunkte (der zweite Stützpunkt war eine stark ausgebaute deutsche Flakstellung, die am 22. Juni bereits Ziel des den Angriff auf Cherbourg einleitenden US-Luftangriffes gewesen war), die Besatzung des dritten Widerstandsnestes ergab sich bei Einbruch der Dunkelheit nach nur kurzem Widerstand den vorstoßenden Amerikanern. Damit stand das 39th IR unmittelbar vor den südlichen Außenbezirken Octevilles und ging dort auf Befehl des Divisionskommandeurs in Stellung.

Während das 39th IR auf Octeville vorstieß, drehte das 47th IR nach der Eroberung der oben erwähnten deutschen Flakstellung in Richtung Norden auf Equeurdreville und das stark befestigte Redoute des Fourches ein. Bei Equeurdreville sollte das 47th IR ein deutsches Befestigungswerk auszuschalten, das auf einem von einem Graben umgebenen Hügel lag, zu dem nur eine Brücke führte. Dieses Befestigungswerk ähnelte im Prinzip einer mittelalterlichen Festung mit Burggraben und Brücke. Das 2nd Bn, 47th IR, näherte sich diesem Befestigungswerk während der Nacht bis auf 400 m. Am Morgen des 25. Juni bombardierte eine Schwadron P-47 Jagdbomber den Stützpunkt ab 09:30, ab 10:45 wurde das Luftbombardement durch Artillerie- und Mörserfeuer abgelöst. Als nach dem Ende des Artilleriebeschusses die US-Truppen zum Angriff übergingen ergab sich die knapp 90 Mann starke deutsche Garnison nach kurzem Gefecht.

Am selben Tag gelang es ebenfalls Einheiten des 2nd Bn, 47th IR, den südlich gelegenen Stützpunkt bei Hameau du Tot einzunehmen, anschließend wurde Equeurdreville mit Unterstützung von Panzern, Jagdpanzern und Pionieren genommen; ein Platoon der F Company stieß am Abend sogar bis zur Küste vor. Dem 3rd Bn, 47th IR, gelang es im Tagesverlauf des 25. Juni den deutschen Widerstand im stark befestigten Redoute des Fourches zu brechen.

Im Gegensatz zu den Erfolgen des 47th IR erzielte das 39th IR am 25. Juni nur geringe Geländegewinne, da sein Vormarsch unmittelbar am Ortsrand von Octeville von einer Batterie deutscher 2 cm Flakgeschütze zum Stillstand gebracht wurde.

Dennoch hatte die 9th ID bis zum Abend des 25. Juni große Erfolge erzielt. Das 47th IR lag direkt am westlichen Stadtrand von Cherbourg und war bereit, am folgenden Tag ins Stadtgebiet und zum Hafen vorzudringen; das 39th IR stand unmittelbar vor Octeville und auch dort war es nicht die Frage, ob, sondern wann der deutsche Widerstand endgültig zusammenbrechen würde. Die 9th ID hatte am 25. Juni darüber hinaus weitere 1.100 Gefangene gemacht, die Versorgung der ständig wachsenden Zahl der Gefangenen stellte die Amerikaner nun langsam vor erhebliche logistische Probleme.

79th und 9th ID am 24. und 25. Juni 1944
79th und 9th ID am 24. und 25. Juni 1944

Die Einheiten der 79th und 9th Infantry-Divisionen erzielten auch am 24. und 25. Juni erhebliche Geländegewinne. Insbesondere das 47th IR war bis zum westlichen Stadtrand Cherbourgs vorgedrungen, das 39th stand unmittelbar südlich von Octeville, einer Vorstadt Cherbourgs.

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